RFSB-Manifest

Die Really Free Seed Bank ist COMMONING als verbindende Lokalalternative, ein Bestandteil Resilienz-erhöhender Konvivialität – das Sammeln, Archivieren, Reproduzieren und Desseminieren von populärem, keimfähigem Pflanzenmaterials aufbauend von Unten, so wie Graswurzeln -und lässt dabei 1000 Blüten blühen.

Die Really Free Seed Bank vergibt zinslose Mikro-Kredite an Bewohner_innen der Stadt, Mensch oder Tier – alle essen, alle scheissen, alles gärtnert.

Saatgut ist Schwundgeld: wird es nicht investiert, schafft es sich ab; in Saatgut investierte Zeit trägt immense Rendite: aus 1einem einzigen Kürbis-, Tabak- oder Gurkenkorn liesse sich ein ganzer Acker einstreichen – und wieder verteilen!

Mit Rhizomen lassen sich bis zu 1200%ige Zuwächse erzielen – dafür würde das Kapital über Leichen gehen!

Die Really Free Seed Bank jongliert mit modernsten Mitteln, mit allen Mitteln, mit uralten Mitteln und kommenden Mitteln, mit Insekten, Pilzen, Mycorhiza, Bakterien und Geisseltierchen, um Permanenz-Kultur im dynamischen, aber spezifisch urbanem Umfeld – unserer Umwelt – und speziell im distanzierten, germophoben sozialen Kontext, sogar die Grazer Saatgutbörse ist heuer lediglich virtuell…

Die Really Free Seed Bank erkennt im Inseleffekt des Stadtklimas einen unbezahlbaren Vorgeschmack auf den Siedepunkt der Klima-erwärmung – die wir lernen werden, müssen zu geniessen…

Die Really Free Seed Bank ist Sorten-Erhalt, auf anderen Kontinenten gestohlenes, lokal gemachtes Wissen und altertümliche Anbautechnologien fliessen in die Forschung ebenso so ein wie die Neuen Grünen Techniken der Stadt-Architektur selbst auf Eignung erprobt werden: Fensterscheiben, Hydroponik, Apikultur, vertikale Hortikultur… wir entschlüsseln das Mysterium des Lebens, und erhalten dabei

-Bio-Diversität als ein lebend(ig)es Archiv, wobei das Aussterben von bedrohten Arten und alten Lokalsorten mit hochmotivierten Neophyten und Zufallskreuzungen ersetzt wird, die das Alpenland in einen Dschungelplaneten, einen Dornensumpf verwandeln wollen. Unser idealer Lebensraum ist der Beton, aber ein begrünter.

Die Really Free Seed Bank ist Really Free so wie Really Free Cooperation, so wie Really Free Software: nicht gratis wie umsonst zum wegschmeissen und später bezahlen, nicht wie Freibier wo wer etwas von Dir will was Du nicht willst, sondern wo Ihr das Gleiche wollt, und es auch gemeinsam haben könnt, denn aus Saatgut wird mehr, je mehr es geteilt wird, gleich wie Freie Software: die Really Free Seed Bank ist keine BaD BaNK, sondern Custodians, denn die Stadt und ihre Bewohner_innen hüten einen immensen Arten-Reichtum, pro Hektar höher als jeder Regenwald oder sonstiges menschenloses Biotop.

GENPIRATERIE ist eine gegenwärtige Form des NEOKOLONIALISMUS

Die Really Free Seed Bank arbeitet Ohne und Gegen Patente auf Leben – wir setzen der Privatisierung von Lebensbausteinen das Commoning derselben gegenüber- keimfähige Tomatensamen sind ein vielfaches von Gold wert, bestäubungsfähige Pollen sogar ein vielfaches von Diamanten; Bienen sind ein vielfaches wertvoller als Kobe-rind.

Bio-Saatgut gehört nicht den Software-Companies, deren Kund_innen ihre Ware sind, ebensowenig den neuerdings hell-grünen Supermärkten, die das Aussterben der Lokalsorten auf den weltweiten lokalen Märkten mitzuverantworten haben.

Die Really Free Seed Bank erreicht De-Growth statt Zinsen, und ist dennoch (er)schaffendes Kapital für Micro-Greens und schüttet 0km-Food für 0€ aus – durch urbane, Community-getragene Permanence-Kultur – keine Frage also, höchste Zeit, in die sich im Aufbau befindende Really Free Seed Band Graz zu investieren! Denn die Bio-Macht ist Unser!

Wir sollten alle Indigen von Irgendwo sein, oder der ganzen Welt, Stadt-Indiander_innen eben.